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Studierende in Turnhallen und Feldbetten - fehlende Wohnheimplätze gefährden den Bildungsstandort Deutschland

  • bgs437
  • 1. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Okt.


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In einer Woche beginnen an deutschen Hochschulen die Vorlesungen des neuen Semesters. Dabei ist für viele Studierende nicht klar, wie sie die Vorlesungen besuchen sollen. Auf dem freien Markt ist an beinahe allen Hochschulstandorten Wohnraum unbezahlbar und auch die Studierendenwohnheime sind vielerorts voll.


33.000 Studierende warten noch auf einen Wohnheimplatz. Damit sie in die Vorlesung gehen können, werden sie mancherorts in Turnhallen und eigens angelegten Schlafsälen untergebracht. Wer sich die Mieten nicht leisten kann, muss also auf Isomatte und Feldbett ins Hochschulleben starten. Das enttäuscht nicht nur Studierende, es gefährdet den Bildungsstandort Deutschland. Wenn der Geldbeutel der Eltern entscheidet, ob ein Kind studieren kann, dann verlieren wir Talente. Und auch verlieren wir Talente, wenn internationale Studierende nicht mehr kommen, denn sie sind besonders auf Wohnheimplätze angewiesen. 


Dazu erklärt die Bundessprecherin von Campusgrün, Helena Schnettler:

"Statt sich auf ihr Studium konzentrieren zu können, kämpfen Kommiliton:innen mit unbezahlbaren Mieten, unsicheren Zwischenlösungen oder direkt dem Studienabbruch. Wir erleben eine neue Form von sozialer Ausgrenzung: Nicht die Leistung, sondern das Einkommen der Eltern entscheidet, wer sich ein Studium leisten kann. Wenn Bildung zum Luxusgut wird, ist das ein Armutszeugnis für die Bundesregierung.” 


Der Bundessprecher von Campusgrün, Constantin Meyer zu Allendorf, ergänzt:

„Die Wohnungsnot von Studierenden ist kein Randthema, sondern ein bildungs- und gesellschaftspolitischer Skandal. Wer jungen Menschen den Zugang zum Studium verbaut, verbaut diesem Land die Zukunft. Wir werden nicht akzeptieren, dass die soziale Herkunft wieder über Bildungschancen entscheidet.“


Die Bundesregierung hat einerseits eine schnellere Bearbeitung und eine Anhebung der Wohnkostenpauschale um 60€ auf 440€ versprochen. Aber nur noch mehr BAföG hilft nicht, wenn die Mieten ins Unendliche steigen und das BAföG zum Semesterstart immer noch nicht auf dem Konto ist. Campusgrün fordert daher,  BAföG-Leistungen zum Semesterstart automatisch vorläufig auszuzahlen. So bewahrt man Studierende vor dem finanziellen Absturz. Auch braucht es eine entschlossene Offensive für bezahlbare Mieten und mehr Wohnheimplätze. Denn Studierende brauchen keine Almosen, keine Feldbetten in Turnhallen, sondern ein Dach über dem Kopf. 


Der Handlungsbedarf ist größer denn je. Das belegen die Fakten: Nach Zahlen des Moses Mendelsohn Institut übersteigen die Durchschnittsmieten für Zimmer in 70 von 88 Städten die Bafög-Wohnkostenpauschale. Das Statistische Bundesamt konstatiert, dass Studierende einen unverhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen. Und zum Semesterbeginn warten 33.000 Studierende noch auf einen Wohnheimplatz, so das deutsche Studierendenwerk. Das Institut der deutschen Wirtschaft betont weitergehend, wie wichtig Wohnheimplätze sind, um internationale Studierende für Deutschland zu gewinnen.

 
 
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