Campusgrün fordert: Schluss mit der Krankenkassen-Ungerechtigkeit!
- bgs437
- vor 3 Tagen
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Campusgrün kritisiert veraltete Krankenversicherungsregeln und fordert Reformen für mehr Bildungsgerechtigkeit

Gerade startet das neue Semester. Komplizierter als die eigentlichen Vorlesungen erscheint der Dschungel aller Regeln im System der deutschen Krankenkassen. Campusgrün kritisiert insbesondere zwei strukturelle Ungerechtigkeiten, die Studierende in prekäre Situationen bringen und Bildungswege erschweren.
Antonia arbeitet als Tutorin an der Fakultät, um ihre hohen Lebenshaltungskosten zu stemmen. Doch sobald sie über 556 € verdienen würde, wird sie aus der Familienversicherung gedrängt und muss in eine eigene, teure Krankenversicherung wechseln – das bedeutet für sie einen Verlust von rund zwei Monatsgehältern im Jahr. So lohnt sich Mehrarbeit kaum, obwohl sie Verantwortung übernimmt und eigenständig für sich sorgen will. In Zeiten steigender Mieten und Lebenshaltungskosten ist das ungerecht. Die Geringfügigkeitsgrenze in der Familienversicherung gehört abgeschafft, damit Eigeninitiative und Selbstständigkeit sich endlich wieder auszahlen!
„Diese Regelung bestraft Studierende, die ihr Studium selbst finanzieren, mit zusätzlichen Kosten und Bürokratie. In Zeiten steigender Mieten und Inflation ist das unfair und überholt.“ erklärt Constantin Meyer zu Allendorf, Bundessprecher von Campusgrün.
Tim hat nach seiner Ausbildung als Pfleger ein paar Jahre gearbeitet und sich dann entschieden, Pflegewissenschaften zu studieren. Mit 25 verliert er jedoch den Anspruch auf Familienversicherung. Ab jetzt muss er rund 140 € im Monat für eine eigene Krankenversicherung zahlen. Tim überlegt, das Studium abzubrechen, weil er die Miete, die Lebensmittelpreise und die Versicherungen mit seinem kleinen Einkommen nicht mehr tragen kann. Solche starren Altersgrenzen benachteiligen Menschen, die später noch einmal studieren wollen. Stattdessen braucht es eine Familienversicherung bis ans Studienende.
Helena Schnettler, Bundessprecherin von Campusgrün, betont: „Bildungsgerechtigkeit heißt, dass Studieren für alle möglich ist – auch diejenigen, die nicht vom Gymnasium an die Universität wechseln. Starre Grenzen und unnötige Kosten dürfen niemanden ausbremsen, besonders nicht Menschen auf dem zweiten Bildungsweg.“
Campusgrün fordert daher:
Die Abschaffung der starren Einkommensgrenze von 556 € für die Familienversicherung bei Studierenden.
Die Familienversicherung braucht keine starre Altersgrenze, sondern soll bis zum Studienende gelten können.
Steigende Kosten, Mieten und auch Krankenkassenbeiträge drängen Studierende dazu, mehr zu arbeiten. Gleichzeitig bleibt ihnen von dieser Arbeit umso weniger. Das ist eine Umverteilung von Jung zu Alt und ungerecht, weil es diejenigen trifft, die ohnehin schon wenig verdienen. Krankenkassenbeiträge und Renten steigen, Semesterbeiträge und Mieten sind so hoch wie nie - Studierende haben immer weniger von ihrem Geld.
„Steigende Krankenkassenbeiträge treffen Studierende besonders hart, während gleichzeitig Semesterbeiträge und Mieten auf Rekordhöhen klettern. Diese finanziellen Härten müssen abgefedert werden. Unsere Forderungen sind sofort umsetzbar und würden die soziale Gerechtigkeit generationenübergreifend stärken“, erklären Schnettler und Meyer zu Allendorf abschließend.
Hintergrund:
Wer gesetzlich familienversichert ist, darf nicht mehr als einen Minijob, aktuell 556€, im Monat dazuverdienen. Sonst fällt sie:er aus der Familienversicherung und muss sich eigenständig versichern - wegen solcher Kosten kann sich Extra-Arbeit unter dem Strich nicht mehr lohnen. In den privaten Krankenkassen gibt es keine solche pauschale Grenze. Diese Ungleichheit gehört abgeschafft.
Zudem werden alle Einkünfte, die über 556€ hinausgehen, auf das BAföG angerechnet. Wer mehr arbeitet, sollte das aber auch im Geldbeutel spüren!
Die kostenfreie Familienversicherung endet in den meisten Fällen ab dem 25. Lebensjahr. Zeitgleich endet auch noch das Kindergeld. Das bedeutet, dass der 25. Geburtstag ein Loch von um die 400€ in die Geldbeutel reißt. Das benachteiligt Studierende, die vor dem Studium gearbeitet haben oder neben dem Studium arbeiten müssen. Diese Karrieren müssen erleichtert werden.